Mariendorf bleibt auf dem Trockenen

Zugesagter Bau des Multifunktionsbades Mariendorf ersatzlos gestrichen

Die Wasserflächen sind im Süden des Bezirks knapp. Das vorhandene Kombibad Mariendorf ist sanierungsbedürftig und droht, geschlossen zu werden. Ein neues Schwimmbad sollte Abhilfe schaffen und ursprünglich schon 2021 eröffnen. Noch im November 2021 meldeten die Berliner Bäder, die Finanzierung des Neubaus sei sichergestellt. Drei Monate später gilt das nicht mehr. Der sportpolitische Sprecher der CDU im Bezirk, Alexander Schie, spricht von einem „Wortbruch“.

Bereits 2014 einigte sich der damals regierende SPD/CDU – Senat neben vielen durchzuführenden Sanierungen auch auf den Neubau von zwei Multifunktionsbädern. Eines sollte in Pankow entstehen und ein weiteres in Mariendorf. 2015 wurden die Vorhaben der breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Die Finanzierung wurde durch das „Sondervermögen Infrastruktur für die wachsende Stadt“ (SIWA) gesichert. Besonders der damalige Fraktionsvorsitzende der CDU, Florian Graf, hatte sich für das Projekt stark gemacht.

Doch nun der große Knall: Im Rahmen der Haushaltsberatungen für die Jahre 2022/23 verkündeten die Berliner Bäder, dass kein Geld mehr für den Bau des Multifunktionsbads Mariendorf übrig bliebe. Als Grund werden gestiegene Baukosten geltend gemacht. Schie kann das nicht so stehen lassen: „Dass sich die Berliner Bäderbetriebe und die Senatsverwaltung offenbar in Eigenregie gegen einen seit acht Jahren parteiübergreifend zugesagten Neubau entschieden haben, ist nicht hinnehmbar. Die Bürgerinnen und Bürger, die Vereine und die Schulen in unserem Bezirk haben sich auf die Zusage der Berliner Bäderbetriebe verlassen. Wo soll künftig Schulschwimmen oder Vereinssport stattfinden?"

Ebenfalls bemängelt werden in CDU-Kreisen Versäumnisse, die Grüne und SPD im Bezirk über die Jahre zu verantworten haben. So konnte die Bezirksverwaltung bis heute kein Baurecht vorlegen, dabei sollte das Bad zum jetzigen Zeitpunkt schon fertig sein.

Mit einem Dringlichkeitsantrag, dem in der Bezirksverordnetenversammlung alle Fraktionen außer der AfD zugestimmt haben, fordert die CDU vom Bezirksamt, sich bei Senat und Bäderbetrieben vehement dafür einzusetzen, dass an der Planung festgehalten wird und die erforderlichen zusätzlichen Mittel im Zuge der Haushaltsberatungen im Abgeordnetenhaus bereitgestellt werden. Der Fraktionsvorsitzende der CDU Tempelhof-Schöneberg, Daniel Dittmar, zeigt sich kämpferisch: „Mit dem erfolgreichen Dringlichkeitsantrag haben wir ein Zeichen gesetzt und einen wichtigen ersten Schritt zur Rettung des Schwimmbades unternommen. Jetzt gilt es, parteiübergreifend alle Kräfte zu bündeln, um den Neubau doch noch zu verwirklichen.“

Einen entsprechenden Antrag bringt die CDU nun auch im Abgeordnetenhaus ein. Darin wird der Senat aufgefordert, den Bebauungsplan „Multifunktionsbad Mariendorf“ an sich zu ziehen, zu vollenden und zügig ein Planungsrecht für das dringend benötigte Bad zu schaffen. Indes richtet Florian Graf als Vorsitzender des lokalen CDU-Ortsverbandes einen Appell an die regierende Bürgermeisterin: „Das neue Schwimmbad ist den Menschen vor Ort eine Herzensangelegenheit. Um weitere Verzögerungen zu vermeiden, muss das Vorhaben zur Chefinnensache erklärt werden. Ich bin mir sicher, dass die CDU als größte Oppositionspartei alle Bemühungen, den Neubau doch noch zu verwirklichen, konstruktiv unterstützen wird. Auf Landes- und Bezirksebene sowie als Ortsverband werden wir weiter für das Bad und die berechtigten Ansprüche der Menschen im Süden Berlins kämpfen.“